Zunächst möchte ich auf diesem Weg all den Menschen danken und ihnen eine ruhige Zeit des Innehaltens wünschen, die auch dieses Jahr für mich zu einem wertvollen, glücklichen und guten Jahr gemacht haben. Hier stehen für mich an erster Stelle meine Familie und meine Freunde. Zu diesen Menschen gehören auch meine Kunden, welche mir auch im 15. Jahr meiner Selbstständigkeit die Möglichkeit gegeben haben, sie zu begleiten. Ich bin für diese vertrauensvollen Partnerschaften sehr dankbar und freue mich auf viele gemeinsame Projekte im neuen Jahr.

Jetzt aber zu meinem Wunsch für das neue Jahr.

Wir Menschen sind Gemeinschaftswesen und wir brauchen andere Menschen, um zu überleben und glücklich zu sein. Gleichzeitig kann Gemeinschaft aber auch herausfordernd sein und uns an unsere Grenzen führen, wenn wir manches anhören, manches sehen müssen. Dann erscheinen uns andere Menschen oft „schwierig“ und doch, wir haben nur die Menschen, die uns umgeben. Es ist diese Einsicht, die uns auch dazu verdammt, dass wir einen Weg finden müssen, um friedlich und glücklich miteinander leben zu können. Das Fundament dieses Weges ist aus meiner Sicht vor allem der Dialog. Dieser besteht für mich darin, dass wir uns zuhören, dass wir wirklich versuchen zu hören, was der andere uns sagen möchte und dass wir auch hinter manch roher und grober Aussage zunächst versuchen sollten, das Bedürfnis des anderen zu hören. Es ist so leicht, den Dialog abzubrechen und sich dann sprachlos mit geballten Fäusten in der oder auch außerhalb der Tasche gegenüberzustehen. Aber hilft uns das?

Ich wünsche mir daher, dass wir im neuen Jahr vielleicht alle etwas mehr versuchen, den Satz des Stoikers Epiktet (50 – 138 n. Chr.) zu berücksichtigen, welcher vor gut 2000 Jahren in seinem Handbuch (En. 43) Folgendes sagte:

„Jede Sache lässt sich von zwei Seiten nehmen: Auf der einen lässt es sich tragen, auf der anderen nicht. Wenn dir dein Bruder Unrecht tut, so nimm es nicht von der Seite, dass er dir Unrecht tut, denn das ist die Seite, auf der es sich nicht tragen lässt; sondern lieber von der Seite, dass er dein Bruder ist und ihr miteinander aufgewachsen seid; so wirst du es von der Seite nehmen, auf welcher es sich tragen lässt.“.

Und wenn ich zu meinem Wunsch noch etwas hinzufügen darf, dann würde ich mich noch gerne dem römischen Philosophenkaiser Marc Aurel (121 – 180 n. Chr.) anschließen, welcher in seinen Selbstbetrachtungen (6.7) schrieb:

„Nur an einem ergötze dich und finde darin deinen Frieden: von einer Handlung der Menschenliebe zur anderen zu schreiten und dabei stets die Allnatur im Herzen zu haben.“

In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein gutes und hoffentlich friedvolleres Jahr 2025, mit Liebe im Herzen und dem Blick für die zweite Seite des Anderen.

In meinem Podcast „Der Weg der Stoa“ findet Ihr zu diesen Gedanken auch eine aktuelle Folge (Episode 24) zusammen mit Anne Gehrmann, der Autorin des Buches „Die Stoikerin“ unter dem Titel: „Über den Umgang mit schwierigen Menschen“:

Link zur Episode 24 von „Der Weg der Stoa“….