Episode 71 – Die Theorie der „Vier Personen“

In dieser neuen Episode des Podcasts tauchen Anne und Alex tief in das „Vier Personen“-Modell des stoischen Philosophen Panaitios von Rhodos ein, welches uns durch Marcus Tullius Cicero überliefert wurde. Das Modell ist ein zeitloses Werkzeug zur Selbstreflexion und dient der ethisch fundierten Entscheidungsfindung in komplexen Lebenslagen. Es beschreibt jene fundamentalen Aspekte unseres ICH – die wir sorgfältig beleuchten müssen, bevor wir eine wichtige Weichenstellung vornehmen. Das Modell funktioniert damit als eine Art systematischer Fragenkatalog, der in herausfordernden Situationen die nötige Orientierung bietet, um pflichtgemäß und tugendhaft zu handeln.

Die „Vier-Personen“ nach Panaitios von Rhodos

Dabei unterscheidet Panaitios zwischen vier „Personen“ oder Rollen, die unsere Identität ausmachen:

• erstens unsere universelle Menschlichkeit (Vernunft und Moral),
• zweitens unsere individuelle Veranlagung (Charakter, Talente),
• drittens unsere durch das Schicksal zugewiesenen Umstände(Herkunft, soziale Rolle) und
• viertens die gewählten Aufgaben und Pflichten (Beruf, Ehrenämter). Nur durch die Betrachtung aller vier Aspekte kann eine wirklich gute Entscheidung getroffen werden.

Erweiterung des „Vier_Personen“-Modells

Alex präsentiert in der Episode zudem seine durchdachte Erweiterung des Modells. Er integriert zusätzliche, relevante Aspekte, die in der stoischen Theorie der Oikeiosis (Zueignung) zu finden sind. Diese Erweiterung fokussiert insbesondere auf die natürliche Neigung des Menschen, sich selbst und dann schrittweise immer größere Gemeinschaften – von der Familie bis zur gesamten Menschheit – als ihm zugehörig anzusehen und damit deren Wohl in seine Entscheidungen einzubeziehen. Die Episode liefert somit nicht nur eine tiefgründige philosophische Grundlage, sondern bietet auch konkrete, praktische Hinweise dafür, wie dieses erweiterte Modell als täglicher Kompass im Alltag dienen und helfen kann, in Einklang mit der eigenen Natur und den Mitmenschen zu leben.