Über die Bedeutung der Weisheit im Leben
In dieser Folge tauchen wir tief in das faszinierende Konzept des stoischen Weisen ein. Wir fragen uns: Ist der Weise nur ein unerreichbarer Mythos oder ein inspirierendes Vorbild für unser eigenes Leben? Gemeinsam beleuchten wir, warum diese Idealfigur in der Philosophie so polarisiert, welche Rolle Freundschaft und Emotionen spielen und wie viel echte Lebenserfahrung es zur Weisheit braucht. Dabei diskutieren wir auch kontroverse Stimmen aus der modernen Community und wagen den Brückenschlag zu aktuellen Themen wie Storytelling à la Game of Thrones. Lass dich anregen, deine Sicht auf Weisheit, Menschlichkeit und Entwicklung neu zu hinterfragen – ganz im Geiste der Stoiker.
Shownotes:
Seneca, Brief 3, 8 und 109, Briefe an Lucillius über Ethik, 2018.
der Artikel von Artikel von Zeynep Tufekci findet sich hier.
Stoa Nova Diskussion zum stoischen Weisen:
Lawrence Becker, A New Stoicism
Die Episode findet sich hier:
Wow, ihr habt nun bereits 60 Folgen gehostet – CHAPEAU!!!!
Zum „Weisen“ hatte ich auf LinkedIn einen Post gepostet … der unterging, wie so viele Posts von mir 😉 … Dabei fand ich den Post gar nicht uninteressant.
Der Text war folgender:
Weisheit zeigt sich darin, die Beschränkung des eigenen Wissens anzuerkennen.
Mehr noch: es zeigt sich, dass Weisheit nichts mit einer besonderen Sachkenntnis zu tun hat.
Expertenwissen macht wirklich noch keinen Weisen, und wenn es sich in unserem Sprachgebrauch eingebürgert hat, eine handvoll Ökonomen als „Wirtschaftsweise“ zu bezeichnen, so spricht daraus Unkenntnis davon, was Weisheit tatsächlich und wirklich ist.
Aber was ist nun Weisheit – wirklich?
Für Sokrates zeigt sie sich nicht im theoretischen Wissen der Fachleute, sondern daran, wie man Kenntnisse anzuwenden weiß. Welchen Gebrauch man folglich davon im Leben macht und in welchem Maße diese Kenntnisse eingesetzt werden, so dass sie dem & im Leben förderlich sind.
Dazu muss man freilich wissen, worin die eigentliche Qualität des Lebens besteht.
Man muss wissen, wie man sein Wissen so zur Anwendung bringt, dass ist die Lebendigkeit jedes Einzelnen, aber auch eines Gemeinwesens fördert.
Weisheit – so von Sokrates lernbar – ist Wissen um das gute Leben.
Es geht folglich nicht um Expertenwissen, das man niederschreiben und nachlesen kann. Es ist kein theoretisches Wissen, das man aus dem Internet downloaden und sich per Mausklick einverleiben kann.
NEIN, das Wissen um das gute Leben ist ein praktisches Wissen, das man einübt.
So wie man ein Musikinstrument spielen lernt oder sich eine bestimmte handwerkliche Fähig- oder Fertigkeit praktizierend aneignet.
Dafür braucht man sicher Erfahrungen und gleichwohl ist Alter allein kein Garant für Weisheit.
Im Gegenteil, alte Narren sind häufiger als alte Weise!
Weisheit stellt sich nicht von selbst ein, sondern nur, wenn man sich des eigenen Nichtwissens bewusst ist und unablässig – wie Sokrates – das Gespräch sucht.
Das Gespräch, um eben herauszufinden, was das Leben gelingen lässt.
Und DAS kann man schon in jungen Jahren!
Alles Liebe zu Dir, lieber Alex, und weiterhin viel Erfolg mit Eurem Podcast und mein DANK an Euch!
Ich finde Euch grandios!
Herzlich
Claudia
Liebe Claudia,
Vielen Dank für diesen sehr weisen Text! Du triffst den Kern des Gedankens der Weisheit im Lebensphilosophischem Sinne.
Bis bald im Sokrates Forum.
Liebe Grüße Alex